Silvretta – Berge und Täler, Wasser und Eis

Nachdem die zwei Hochalpinisten der RhDbs, Martin und Heiko im letzten Jahr ihre „42 hours – Mindelheimer Klettersteig und zurück“ gemacht hatten stand schon fest, dass es auch 2004 eine alpine Tour geben sollte. Sie planten für das letzte Augustwochenende eine 4-Tagestour in die Allgäuer Alpen mit dem „Heilbronner Höhenweg“; aber da der Wetterbericht Regen und Gewitter vorhersagte wurde die Tour auf Mitte September verschoben.

Durch einen Nachbarn wurden die Zwei auf das Silvretta-Bergmassiv im österreichisch-schweizerischen Grenzgebiet aufmerksam gemacht, so dass es am Montag den 13.09. anstatt nach Oberstdorf im Allgäu ins vorarlbergische Gaschurn ging.

Montag, 13.09.2004

03:39 Abfahrt Schornsheim (157 m)

04:16 Rhein

06:51 Deutsch-Österreichische-Grenze

08:30 Ankunft in Gaschurn (979 m)

Nachdem die zwei RhDbs mit dem „Renn-“Polo von Martin in Gaschurn im Montafon ankamen, Martin noch ein Brot und Heiko sich ein paar Grödeln gekauft hatte, konnte die Tour starten. Sie stellten den Polo auf dem Parkplatz der Versettla Gondelbahn ab und stiegen nun auf öffentliche Verkehrsmittel um, um  zu ihrem Ausgangspunkt nach Galtür im Patznauental zu gelangen. Mit dem Bus fuhren sie auf die Bielerhöhe an den Silvretta-Stausee. Da die Passstraße dem Stauseebetreiber gehört mussten sie neben der Busfahrkarte auch noch eine Maut für die Benutzung der Straße bezahlen. Die Passstrasse windete sich in fast unzähligen Kurven hinauf zum Stausee. Dort mussten sie umstiegen, um mit einem anderen Bus ins tirolerische Galtür  zu gelangen.

09:29 Abfahrt Bus Gaschurn Versettlabahn

10:10 Ankunft Bus Bielerhöhe Silvretta-Stausee (2034 m)

10:40 Abfahrt Bus Bielerhöhe Silvretta-Stausee

11:18 Ankunft Bus Galtür Paznauerhof (ca. 1500 m)

In Galtür angekommen konnte nun der Aufstieg durch das Lareintal beginnen. Auf der Lareinalpe genehmigten sie sich noch schnell ein Glas Alpen- bzw. Buttermilch um erst später an einer alten Zollwachhütte  Mittag zu machen. Von dort ging es dann über hochalpine Wege  auf das Ritzen Joch und hinunter zur Heidelberger Hütte in der Schweiz.

12:30 Lareinalpe (1860 m)

13:40 Zollwachhütte (2133 m)

15:30 Österreichisch-Schweizerische-Grenze Ritzen Joch (2687 m)

16:45 Heidelberger Hütte (2264 m)

Da man schon vor 3:00 Uhr in der Frühe aufstand, mehr als 5 Stunden Auto fuhr und dann noch mehr als 1000 Höhenmeter überwunden hat legte man sich schon recht früh zu Bett um am nächsten Morgen mit „neuer“ Frische an die Tagesetappe zu gehen.

18:15 Abendessen

20:30 Schlafen gehen

Dienstag, 14.09.2004

06:10 Aufstehen

06:35 Frühstück

07:10 Aufbruch von der Heidelberger Hütte (2264 m)

09:00 Grödeln anziehen am Kronenjoch Gletscher

09:45 Schweizerisch-Österreichische-Grenze Kronenjoch (2980 m)

10:40 Finanzer Stein  (2476 m)

11:30 Jamtalhütte (2165 m)

Nach dem Frühstück machten sich die zwei Rheinhessen auf zur ersten Tagesetappe. Es ging über feuchte Weiden und kleine Bäche zwei Stunden bergauf bis man zum ersten Gletscher der Tour kam. Hier wollten beide ihre noch neuen Grödeln  (kleine „Steigeisen“ um sicherer über Schneefelder und kleine Gletscher zu gehen) das erste Mal ausprobieren. Doch Martins neue Eisen wollten einfach nicht am Schuh halten, so dass er den Gletscher ohne Grödeln überqueren musste. Nachdem die ganze Aktion wegen den falschen Riemen an den Grödeln schon recht lange gedauert hat, beeilte man sich über das Kronenjoch zu kommen und stieg hinab in das Jamtal. Am späten Vormittag kamen die zwei RhDbs nun auf der Jamtalhütte an, dort verschnaufte man kurz und erkundigte sich nach den Möglichkeiten zur nächsten Hütte zu kommen. Von der Möglichkeit über den Jamtal-Ferner (Gletscher) und der Tiroler- bzw. Ochsen Scharte zur Wiesbadener Hütte zu kommen riet man ihnen ab, da man dafür eine spezielle Gletscherausrüstung haben sollte. So blieb nur noch der weitere Weg über Getschner Scharte, Bieltal und Radsattel. Da für den späten Nachmittag schlechteres Wetter angesagt war musste man sich auch schon gleich wieder auf Tour machen.

14:00 Getschner Scharte (2839 m)

15:15 Bieltal-Bach (ca. 2350 m)

16:05 Radsattel (2652 m) Grenze Tirol / Vorarlberg

17:00 Wiesbadener Hütte (2443 m)

Es ging zuerst hinab zu einer Hängebrücke über den Jambach und von dort steil bergauf zur Getschner Scharte. Unterwegs sahen die beiden dann auch die ersten Steinböcke, die eine schöne Abwechslung zu den in den Tälern allgegenwärtigen Kühen  waren. Doch es blieb keine Zeit zur Rast, denn das Wetter schien nicht mehr lange zu halten und der Weg war noch weit. Als man dann im Bieltal ankam fing es auch schon an zu nieseln. Dort musste man den Bieltal Bach überqueren und vorbei am Radsee ging es auf den Radsattel hinauf. Mit den Kräften schon fast am Ende gingen die zwei Rheinhessen über den Edmund-Lorenz-Weg zur Wiesbadener Hütte, die man nach einer fast 10-stündigen Tour ohne große Pause im Regen erreichte. Die Hütte liegt im Ochsental unweit des Ill-Ursprungs zu Fuße des Piz Buin (3312 m), doch davon konnte man wegen des schlechten Wetter leider nicht viel sehen.

18:15 Abendessen

20:45 Schlafen gehen

Mittwoch, 15.09.2004

06:45 Aufstehen

07:05 Frühstück

08:00 Aufbruch von der Wiesbadener Hütte (2443 m)

09:15 Eingang Klostertal

11:30 Litzner Sattel (2737 m)

12:30 Saarbrücker Hütte (2538 m)

Der neue Tag fing an wie der vorhergehende aufhörte, Regen und Nebel  verhangene Berge, so dass man es nicht eilig hatte die zweite Tagesetappe zu starten. Doch da das Wetter nicht besser werden sollte, brachen Martin und Heiko gegen acht Uhr auf und ging entlang der Ill durch das Ochsental zum Silvretta-Stausees (2030 m). Von dort aus wanderte man dann durch das Klostertal zum Litzner Sattel. Nach einer kurzen Pause ging es mit Grödeln über den Litzner Gletscher hinab Richtung Saarbrücker Hütte. Martins Problem mit den Riemen seiner Grödeln löste man abends zuvor auf der Wiesbadener Hütte, indem Heiko die Schnürsenkel seiner Ersatzschuhe zur Unterstützung der Riemen an die Grödeln von Martin machte.

Der Nebel wurde nun immer stärker, so dass man die Saarbrücker Hütte erst 50 m vorher sah. Um die durchnässten Jacken und Schuhe etwas zu trocknen machte man hier eine etwas längere Rast und aß dabei zu Mittag. Nun war die Frage gekommen den Rest des Tages auf der Hütte zu verbringen oder doch noch weiter zu gehen. Das Wetter war weiterhin mehr schlecht als recht, doch die Hüttenbedienung hielt es durchaus machbar noch zur Tübinger Hütte zu kommen. So verließen sie die Saarbrücker Hütte, die eigentlich wunderbar in den Bergen liegen sollte (wenn man freie Sicht hat), in Richtung Tübinger Hütte.

13:45 Aufbruch von der Saarbrücker Hütte (2538 m)

            über Kromer Lücke (2729 m), Kromer Gletscher, Schweitzer Lücke (2744 m) und Schweitzer Gletscher

15:30 Platten Joch (2728 m) und Plattenjoch Gletscher

16:30 Tübinger Hütte (2191 m)

Und spätestens jetzt sollte sich die Investition in die Grödeln lohnen. Auf dem Weg zur Tübinger Hütte mussten die zwei Rheinhessen gleich über drei Gletscher gehen, dabei war die Sicht meist nur wenig mehr als 100 m, so dass sie kaum etwas von dem herrliche Bergpanorama in Schnee und Eis sahen. Schon auf der Kromer Lücke warnte schon ein Schild des Bürgermeisters vor möglichem Steinschlag, so hieß es ab jetzt doppelte  Vorsicht  einmal wegen dem Gletscher und dann noch auf mögliche Steine, welche sich auch ab und zu von oben lösten und bis fast auf ihren Weg fielen. Bei den Gletscherüberquerungen bildeten Martin  und Heiko  eine Seilschaft, so dass man einigermaßen gesichert über die Spuren von anderen Bergwanderern die Gletscher überqueren konnte. Zwischen Schweizer Lücke und Platten-Joch ging es ein Teil entlang der Österreichisch-Schweizerischen-Grenze. Vom Platten-Joch  mussten die beiden dann nur noch über den Platten-Joch-Gletscher hinab zur Tübinger Hütte. Trotz schlechtem Wetter und wenig Sicht war das Stück zwischen Saarbrücker und Tübinger Hütte das „Highlight“ der ganzen Tour, da waren sich Martin und Heiko am Abend sicher.

18:15 Abendessen

21:15 Schlafen gehen

Donnerstag, 16.09.2004

07:00 Aufstehen

07:15 Frühstück

09:00 Aufbruch von der Tübinger Hütte (2191 m)

11:30 Ankunft in Gaschurn

Nachdem das Wetter auch an diesem Tag richtig schlecht war und man kaum mehr als 100 m Sicht hatte entschloss man sich zum direkten Abstieg nach Gaschurn. Das war dann auch im Nachhinein die richtige Entscheidung, denn ab zehn Uhr fing es richtig an zu regnen. Gegen halb zwölf kam man nun völlig durchnässt am Parkplatz der Versettla Gondelbahn an und konnte hier endlich wieder trockene Sachen anziehen.

11:50 Abfahrt in Gaschurn (979 m)

12:55 Österreichisch-Deutsche-Grenze

16:53 Rhein

17:28 Ankunft in Schornsheim (157 m)

Nach der Abfahrt in Gaschurn lockerte das Wetter ab der Österreichisch-Deutschen-Grenze wieder auf, so dass man etwas wehmütig auf das Ende der Tour zurück blickte. Zu Hause in Schornsheim angekommen sind Martin und Heiko sicher, dass es nicht die letzte Tour in die unendlichen Höhen der Berge war.     

 

Links zu interessanten Seiten für Touren im Silvretta-Gebiet

www.alpenverein.de

www.alpenverein.at

www.alpenvereinshuetten.at

www.gaschurn.at

www.alpintouren.at

 

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