42 hours – Mindelheimer Klettersteig und zurück

 

Lange geplant und noch öfters verschoben wurde die Bergtour in die Allgäuer Alpen der zwei Hochalpinisten der RhDbs, Martin und Heiko. Aber am Samstag, 20. September, konnte um 4 Uhr in der Früh gestartet werden. Aber halt, Martin war zwar um 4 Uhr bei Heiko, aber der war noch beim Frühstücken da sein Wecker angeblich 5 Minuten zu spät klingelte. Also starteten die Beiden erst um 4:05 Uhr ihre Tour von Schornsheim nach Mittelberg ins Kleine Walsertal (Österreich, nähe Oberstdorf).

Samstag, 20.09.2003

04:05 Abfahrt Schornsheim

04:45 Rhein

06:12 Europäische Wasserscheide

06:31 Donau

07:45 Deutsch-Österreichische-Grenze

08:15 Ankunft Mittelberg Parkplatz Schwendle

Nachdem die RhDbs nun endlich am Ausgangspunkt ihrer Tour in Mittelberg ankamen, holten sie voller Tatendrang ihre gut gefüllten Treckingrucksäcke aus dem Auto und marschierten los. Doch keine 50 m weiter wurden sie von einer Gendarmeriestreife das erste Mal gestoppt, die die Straße für einen Almabtrieb von rund 50 teilweise prächtig geschmückten Kühen sperrte. Also wurde der Start auf rund viertel vor neun verzögert.

08:45 Aufbruch zur ersten Etappe

10:00 Hintere Wildenalpe (1800 m)

10:30 erste Steinböcke gesichtet (max. 30 m weit entfernt)

11:00 Kemptner Scharte (2108 m)

11:30 Kemptner Kopf (2191 m) erster Gipfel der Tour

11:45 erstes Murmeltier gesehen                                                            

Mit dem Besteigen des Kemptner Kopfes begann der Mindelheimer Klettersteig, der die Mindelheimer Hütte (2058 m) und die Fiderepaßhütte (2067 m) über den Bergkamm der drei Schafalpenköpfe (2273 – 2320 m) verbindet. Wie schon der Name sagt war ab hier klettern angesagt und die ganze Konzentration gefordert, da jeder falsche Schritt bzw. jedes falsches Festhalten einen Sturz von mehreren hundert Metern bedeuten konnte. Deswegen wurde auch auf eine genauere Aufzeichnung der Tour während der Überquerung des Klettersteiges verzichtet. Sei nur soviel gesagt wer Höhenangst hat sollte diesen Weg nicht nehmen und nehmt viel zu Trinken mit (!!!) denn 1,5 l sind pro Person zu wenig und da oben fließt kein Bächlein. Wobei die ganze Kletterei ja auch einen Vorteil hatte, durch die permanente Anspannung merkte man gar nicht mehr den schweren Rucksack, den man während der ganzen Tour auf dem Rücken hatte. Gegen 17:30 Uhr erreichten die zwei RhDbs erschöpft, aber zufrieden die Fiderepaßhütte mit den vier hübschesten Bedienungen über 2000 m (und wohl auch noch darunter).

Die Fiderepaßhütte ist eine bewirtschaftete Schutzhütte des Deutschen Alpenvereins der Sektion Oberstdorf und sollte der Übernachtung dienen. Aber diese Absicht hatten nicht nur die zwei Rheinhessen, sondern auch noch eine Vielzahl von anderen Alpinisten, so dass sie in das Notlager auf Isomatten in die Gaststube ausweichen mussten. Zum völligen Erstaunen wurden die zwei Dreamboys nicht von den vier wirklich sehr hübschen Bedienungen eingeladen mit Ihnen im weichen Bett zu schlafen L, aber was nicht tötet härtet ab, so dass um 22:15 Uhr die Lichter in der Hütte ausgingen.

17:30 Ankunft Fiderepaßütte

18:30 Abendessen (Knödel auf Kraut)

22:00 Beziehen der Schlafstätte

22:15 Nachtruhe in der gesamten Hütte

Sonntag, 21.09.2003

05:50 Aufstehen

06:50 Frühstück (Müsli mit frischem Obst)

07:30 Aufbruch zur zweiten Etappe

Am nächsten Morgen war um zehn vor sechs die Nachtruhe wieder vorbei, denn die Gaststube, die uns als Nachtquartier diente, musste wieder als Frühstücksraum hergerichtet werden, so dass die RhDbs nach einer eiskalten Morgentoilette mit frischem Quellwasser frühstücken konnten. Um halb acht verließen sie die Hütte und machten sich auf den Weg zum Schüsser (2259 m). Doch nach einiger Zeit merkten sie, dass der nicht ausgeschilderte Weg um einiges anspruchsvoller als der Klettersteig war. Von dem Hüttenwirt wussten sie, dass das letzte Stück zum Gipfel über eine Steile Wand ging und wenn man diese geschafft hat, könne man über einen Bergkamm zur Hammerspitze (2170 m) gehen. Und in der Tat, kurz vor dem Gipfel war eine rund acht Meter hohe fast senkrechte Wand. Nach reichlichen Überlegungen stieg Martin mit einem Seil und Karabinerharken bewaffnet über winzige Felsvorsprünge zum Gipfel hinauf und schrieb sich um 08:30 Uhr in das Gipfelbuch ein. Da er keinen weiteren Weg über den Bergkamm zum nächsten Gipfel sichten konnte riet er Heiko ab die Wand zu erklimmen und stieg mit höchster Anspannung die Wand herab. Um zwanzig vor zehn waren die zwei nun wieder am Ausgangpunkt der heutigen Etappe der Fiderepaßhütte. Von dort gingen sie über den Krumbacher Höhenweg zur Kanzelwand (2058 m).

08:30 Martin trägt sich in das Gipfelbuch des Schüssers ein

09:40 Fiderepaßhütte

11:45 Kanzelwand

13:15 Abbruch des Versuchs die Hammerspitze über den Bergkamm von der Kanzelwand zu besteigen

14:15 Kuhgehrensattel (1878 m)

14:40 Innere Kuhgehrenalpe

16:00 Ankunft Parkpatz Schwendle

Kurz vor der Spitze Kanzelwand sah man schon wie sich Ströme von Menschen auf den Gipfel drängen, da ganz in der Nähe Kanzelwandbahn die Touristen vom Tal auf den Berg befördert. Deswegen bestiegen die beiden RhDbs nur kurz den Gipfel der Kanzelwand und versuchten sich über einen Bergrücken den Weg zum Gipfel der Hammerspitze zu bahnen. Am Anfang sah dieser auch noch ganz ordentlich aus, doch mit der Zeit mussten sie immer wieder feststellen, dass sie kurzfristig falsch abgebogen waren und auf einem anspruchsvollen eigenen Weg gingen. Nachdem man einen eindeutig sicheren Weg nicht mehr sehen konnte, machten sie kehrt und gingen über einen Wanderweg zum Kuhgehrensattel. Von dort aus war es zwar nur noch eine Stunde zur Hammerspitze, doch wegen der fortgeschrittenen Zeit ließ man von dem Plan ab diesen Berg zu besteigen und ging über die Innere Kuhgehrenalpe zum Ausgangspunkt der Tour zurück. Von dort aus fuhr man wieder ins gelobte Land, nach Rheinhessen und seinen Weinbergen.

16:20 Abfahrt Mittelberg Schwendle

16: 33 Österreichisch-Deutsche Grenze

19:11 Donau

19:35 Europäische Wasserscheide

21:25 Rhein

22:05 Ankunft Schornsheim

Nach nun 42 Stunden, seit Ihrer Abfahrt aus Schornsheim, sind Martin und Heiko wieder dort angekommen und sie sind sicher, dass es nicht die letzte Tour in die unendlichen Höhen der Berge war.

 

 

zum Tourbericht 2001

 

 

 

Links zu interessanten Seiten für Touren in den Allgäuer Alpen

www.alpenverein.de

http://www.oberstdorf.de/bergsportbericht.shtml

www.fiderepasshuette.de

 

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